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Inklusionslücken in der Bildung: Katrin Neudolt und Daniela Rammel im Gespräch

Österreich steht auf dem Prüfstand. Der Monitoringausschuss hat sich den Stand der inklusiven Bildung angeschaut und viele Probleme idenitifiziert. Bei der öffentlichen Sitzung haben wir uns mit gehörloser Badmingtonspielerin Katrin Neudolt und Daniela Rammel vom Monitoringausschuss darüber unterhalten.

 

Transkript des Interviews mit Daniela Rammel:

Daniela Rammel: Ich bin Daniela Rammel. Ich bin seit Anfang des Jahres im Vorsitzteam des unabhängigen Monitoringausschusses. Wir sind eben ein Team.

Gemeinsam mit Tobias Buchner haben wir den Vorsitz. Der Monitoringausschuss überwacht

Österreich, dass er die UN-Konvention umsetzt. In allen Bereichen: im Bereich Bildung, Freizeit, Arbeit und Wohnen.

Denn in der Behindertenrechtskonvention stehen alle Lebensbereiche und sie sind hier geregelt.

 

Gebärdenwelt: Heute ist das Thema Inklusionslücken in der Bildung.

Was wären hier die größten Probleme?

 

Daniela Rammel: Also Inklusionslücken gibt es leider viel zu oft. Es mangelt hier am Budget. Es wird kein eigenes Geld für die Umsetzung der inklusiven Bildung in die Hand genommen.

Außerdem gibt es noch immer den Fortbestand der Sonderschulen. Es werden alte Sonderschulen noch immer renoviert. Es werden neue gebaut. Es wird quasi nicht an der Umsetzung eines inklusiven Bildungssystems gearbeitet und es gibt auch keinen richtigen Plan dafür.

 

Gebärdenwelt: Wie würde denn die inklusive Bildung der Zukunft aussehen?

 

Daniela Rammel:  Also, dass alle gemeinsam in eine Schule gehen können, dass die Barrieren abgebaut werden, dass auch alle Menschen die Unterstützung bekommen, die sie brauchen.

 

Gebärdenwelt: Vor kurzem wurde der neue Nationale Aktionsplan vorgestellt. Ist es ein Vor- oder ein Rückschritt für die Bildung?

 

Daniela Rammel: Es ist sogar fast ein Rückschritt. Es wurden wieder keine richtigen Ziele formuliert, es gibt keine Bemessungen. Wie kann ich den Fortschritt in meiner inklusiven Bildung messen? Und es gab sogar eine Verschlechterung vom letzten NAP, denn hier wurden die inklusiven Modellregionen eingestellt. Das heißt, es war im letzten NAP,  gab es in Kärnten, in Tirol und Salzburg Modellregionen, wie man ein inklusives Bildungssystem aufbaut und das wurde leider seit 2019 eingestellt.

 

Gebärdenwelt: Wie steht Österreich im Vergleich mit anderen europäischen Ländern beim Thema Inklusion?

 

Daniela Rammel: Eher nicht so im oberen Bereich. Ich würde eher sagen im schlechteren Mittelfeld oder eher sehr schlecht.  Also es gibt die UN-Behindertenrechtskonvention, diese wird nicht umgesetzt. Es gibt auch kein Recht, wie man auf diese Behindertenrechtskonvention klagen kann.

Also man hat keinen Rechtsanspruch.

 

Foto/Video Credits: Gebärdenwelt.tv
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